17. November 2021 | |
---|---|
Thema: | Menschenrechte |
Von: | Katharina Höftmann Ciobotaru |
Deutschland befand sich mitten in der so genannten „Flüchtlingskrise“, als es dem damaligen Lehrer Serkan Eren reichte. Gemeinsam mit zwei Freunden organisierte er einen Kleinbus, der Sachspenden über Balkan bis nach Griechenland brachte. Aus der Privatinitiative wurde schnell etwas Größeres: „Ich habe einfach gesehen, was wir für einen Unterschied machen. Dass wir wirklich das Leben von Menschen verändern können. Und ich hatte genug davon, nur zu labern. Ich wollte wirklich etwas ändern.“
Eren gründete die Hilfsorganisation Stelp, Stuttgart helps. Zuerst arbeitete er dort neben seinem Job als Lehrer, mittlerweile kümmert er sich ausschließlich um Hilfsprojekte, die auf vier Kontinente verteilt sind. Eren ist überall dort, wo dringend Hilfe gebraucht wird, dafür begibt er sich selbst auch schon mal in Gefahr. Egal, ob im Flüchtlingslager Moria, wo sein Engagement ihn schon einmal in ein griechisches Gefängnis brachte, oder im Libanon, wo er die große Explosion im Beiruter Hafen miterlebte und keine Minute zögerte, bei den Aufräumarbeiten zu helfen.
Seine Organisation übernimmt in vielen Ländern Aufgaben, die der Staat vor Ort nicht leisten kann. In Nepal ermöglichen Serkan Eren und seine freiwilligen Helfer jungen Mädchen, die früher auf der Straße lebten und dort oft in die Prostitution gerieten, eine Schul- und Berufsausbildung. Im Jemen wären schon mindestens 1.800 Kinder gestorben, wenn Stelp die Familien nicht mit Nahrungsmitteln versorgen würde. In Kambodscha hat Stelp mit der lokalen NGO „Central Cambodia“ das Projekt „Better Chance“ ins Leben gerufen, das aktuell 15 Familien mit der Finanzierung des Unterricht für die Kinder und Rücklagen für Notfälle unterstützt. An dem Grenzübergang Erez zwischen Israel und Gaza unterstützt Stelp das Gaza Health Center, das aus einer Vielzahl an medizinischen Facheinrichtungen, die in großen, klimatisierten Zelten untergebracht sind, besteht: Dazu gehören Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde, Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Zahnklinik, Onkologie, Augenheilkunde uvm. Auch Ärzte von Stelp sind dort vor Ort. In der Türkei gelang es Stelp sogar, ein Dorf für Frauen, die von IS-Kämpfern vergewaltigt wurden, mit aufzubauen. Dieses Dorf trägt sich mittlerweile selbst.
Stelp arbeitet dabei selten alleine, sondern mit Partnern vor Ort. Dabei achtet Eren darauf, dass sie mit dem eingesetzten Geld einen möglichst großen Impact erzielen. Der harte Kern seines Teams besteht aus gerade einmal zehn Personen, sieben davon arbeiten komplett ehrenamtlich. Dazu kommen zig Freiwillige, die in den Projekten vor Ort mithelfen.
Stelp ist ein Partner von Fairplanet.de.