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ECUADORS ABSTIMMUNG GEGEN ÖLBOHRUNGEN IST EIN TRIUMPH FÜR DEN AMAZONAS

25. August 2023
Thema:Energie
tags:#Ecuador, #Regenwald, #Amazonas, #Ölvorkommen, #Demokratie, #Bürgerentscheid
Von:Ellen Nemitz
Am vergangenen Sonntag, dem 20. August, wählten Millionen von Ecuadorianern die Zukunft ihres Landes. Neben der Wahl eines neuen Präsidenten, nachdem Guillermo Lasso den Kongress aufgelöst hatte, wählten Ecuadors Bürger:innen auch die Vertreter für die gesetzgebenden Kammern. Außerdem stimmten sie darüber ab, ob bestimmte Gebiete vor der Ausbeutung von Ölvorkommen und Bergbauaktivitäten geschützt werden sollen.

Die Bewohner der Hauptstadt Quito entschieden über das Schicksal des Chocó Andino, eines Hotspots der biologischen Vielfalt, und alle Ecuadorianer waren berechtigt, über den Yasuní-Nationalpark im Amazonasgebiet abzustimmen, der 1989 von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt wurde. Das 1.682.000 Hektar große Gebiet beherbergt eine der artenreichsten Flächen des Planeten, hier leben unzählige endemische Arten, gefährdete Tierarten und isolierte indigene Bevölkerungsgruppen.

Das Land beherbergt aber auch den so genannten Block 43, ein großes Erdölvorkommen, das für seine umweltgefährdenden Bohrungen berühmt-berüchtigt ist. Die Wahlergebnisse geben jedoch neue Hoffnung für die Artenvielfalt in der Region.

Am Morgen des 21. August, als mehr als 93 Prozent der Stimmzettel ausgezählt waren, antworteten fast 60 Prozent der Wähler mit Ja auf die Frage: Sind Sie damit einverstanden, dass die ecuadorianische Regierung die ITT-Ölfelder, bekannt als Block 43, auf unbestimmte Zeit im Boden belassen sollte?

Die zivilgesellschaftliche Organisation YASunidos, ein Zusammenschluss von Menschen, die sich für den Schutz des Nationalparks einsetzen, prangerte im Vorfeld die Risiken der Ölgewinnung an und veröffentlichte Regierungsdokumente, die das Ausmaß der Ausbeutung enthüllen.

YASunidos feierte natürlich die historischen Ergebnisse: „Diese Konsultation, die von den Bürgern ausgeht, zeigt den größten nationalen Konsens in Ecuador. Es ist das erste Mal, dass ein Land beschlossen hat, das Leben zu schützen und das Öl im Boden zu lassen. Es ist ein historischer Sieg für Ecuador und für den Planeten!“

Auch die Konföderation der indigenen Nationalitäten des ecuadorianischen Amazonasgebietes betonte, dass das Nein zur Ölförderung im Amazonasgebiet „ein großer Schritt zum Schutz des Lebens, der biologischen Vielfalt und der indigenen Völker“ sei.

Die Abstimmung über den Bergbau führte zu einem weiteren Sieg für die Umwelt. Fast 68 Prozent der Wähler sprachen sich für das Verbot von Bergbau in jedem Umfang (handwerklich, klein, mittel und groß) in Chocó Andino aus, einer Region, die 2018 ebenfalls zum Biosphärenreservat erklärt wurde.

Mit einer Fläche von 286.805 Hektar umfasst Chocó Andino laut UNESCO zwei kritische Ökoregionen, den feuchten Wald und die Bergwälder der nördlichen Anden.

Die Organisation Quito sin Minería (Quito ohne Bergbau) stellt fest, dass es 12 aktive Bergbaulizenzen gibt und sechs weitere in Vorbereitung sind.

Der Nachteil des Verbots besteht darin, dass es nur für neue Bergbauprojekte gilt und bestehende Projekte unberührt lässt. Nichtsdestotrotz stellt es eine wichtige Maßnahme zum Schutz der biologischen Vielfalt dieser wertvollen Gebiete dar. Der Sieg Ecuadors bei dieser Wahl ist ein Triumph für die Natur und den Planeten.

Artikel geschrieben von:
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Ellen Nemitz
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