05. September 2022 | |
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Thema: | Energie |
Von: | Katharina Höftmann Ciobotaru |
Es gibt mehrere Unternehmen, die in Israel auf dem Solarmarkt tätig sind und deren Wirtschaftsmodell darin besteht, Anlagen auf eigene Kosten zu installieren und gleichzeitig die laufenden Einnahmen und die Kapitalrendite zu garantieren. Der erwartete Jahresertrag für den Kunden beträgt fast 14.000 Schekel pro Jahr (ca. 4.200 Euro, 4.000 CHF) bei einer jährlichen Rendite von 14 Prozent. Die Investition in die Installation der Anlage holt man innerhalb von 6,5 Jahren raus.
Nach Angaben des Solarunternehmens Enerpoint ist die Installation von Solaranlagen mit Photovoltaik-Technologie in Privathäusern im ersten Halbjahr 2022 um 12 Prozent gestiegen, und es wird erwartet, dass diese Zahl bis zum Jahresende auf über 20 Prozent ansteigen wird. Diese Entwicklung steht auch im Einklang mit dem Beschluss der Regierung, bis 2025 einen Anteil von 20 Prozent und bis 2030 von 30 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zu erreichen.
Israel versucht seit einigen Jahren den Ausbau der erneuerbaren Energien vehement vorantreiben, nur wie genau, darüber sind sich die Verantwortlichen immer wieder uneinig: Das israelische Finanzministerium sagt, es braucht mehr Land, um die Ziele für den Ausbau erneuerbarer Energien zu erreichen, das Umweltschutzministerium hält dagegen, dass es genug Platz für Solaranlagen gibt, dieser nur besser genutzt werden müsse.
Bisher wurden insgesamt rund 47.000 Dunam für Photovoltaikanlagen genehmigt, doch kürzlich erklärte das Finanzministerium, dass weitere 20.000 Dunam benötigt würden, wenn die Regierung ihr Ziel erreichen wolle, bis zum Ende des Jahrzehnts 30 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Nach Angaben der Planungsbehörde wären dafür 12.000 Megawatt an zusätzlicher Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen erforderlich, die hauptsächlich aus photovoltaischen Solaranlagen stammen würden. Bauherren dieser Anlagen bräuchten mehr Planungssicherheit.
Das Umweltschutzministerium hingegen möchte mehr Solaranlagen in urbanen Räumen, zum Beispiel auf Gebäudedächern oder Friedhöfen. Bei einer Abstimmung zu dem Sachverhalt vertagte der israelische Planungs- und Baurat die Entscheidung, ob weiteres Bauland genehmigt wird, erst einmal. Die Verantwortlichen gaben an, dass bisher weniger als ein Viertel der mehr als 20.000 Dunam (4.000 Hektar) großen Fläche, die vor etwa 18 Monaten für Solarenergieanlagen bereitgestellt wurden, tatsächlich genutzt wurden. Der Rat beschloss, bis zum Ende des Jahres zu warten, um festzustellen, ob die zusätzlichen Flächen, die das Finanzministerium anfordert, wirklich benötigt werden.
Eine grosse Solaranlage mit 300-Megawatt soll währenddessen im Süden Israels entstehen und dort signifikante Elektrizitätsreserven für das Land produzieren. Die Anlage soll auf mehr als 1.200 Hektar in der Nähe der Stadt Dimona gebaut werden; es wäre die grösste Solaranlage Israels und eine der grössten weltweit. Sie soll dem Land dabei helfen, sein Ziel der Energiewende zu erreichen.
Das Projekt soll privat-öffentlich durchgeführt werden, was bedeutet, dass das ausgewählte Unternehmen die Solarfarm plant, finanziert, baut und dann für 25 Jahre betreibt, danach geht sie in staatlichen Besitz über. Die Ausschreibung beinhaltet auch einen Plan, die Energie in riesigen Batterien zu speichern, um so Flexibilität bei der Nutzung zu gewähren. So kann die Energie auch abends genutzt werden. Die Solaranlage soll 2024 eröffnen.
Gerade in urbanen Räumen sind Solaranlagen in Israel noch eine Seltenheit. In den meisten Städten sind aber immerhin die Wassertanks mit einem Solarpanel versehen, so dass warmes Wasser über Sonnenenergie gewonnen werden kann.