28. März 2023 | |
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Thema: | Jagd |
Von: | Aidan Frere-Smith |
Es ist nicht das erste Mal, dass Jagdgegner diese Veranstaltung sabotieren, aber dieses Jahr war besonders: Im Jahr 2023 feiert die Hunt Saboteurs Association ihr 60-jähriges Bestehen. Ihre erste Aktion richtete sich 1963 gegen die Dartmoor Hunt, die in diesem Jahr ebenfalls Gastgeber der jährlichen Jagd war.
Die drei anderen teilnehmenden Jagdgesellschaften waren Mid Devon Hunt, South Devon Hunt und Spooners & West Dartmoor Hunt. Die Aktion von Jagdgegnern wurde auch zur Unterstützung der Right To Roam-Kampagne (RTR) durchgeführt, nachdem weitere Einschränkungen für die öffentliche Nutzung des Nationalparks eingeführt wurden.
Dartmoor ist ein frei zugängliches Gebiet, und daher hat die Öffentlichkeit das Recht, die Landschaft zu erkunden und zu genießen, ohne auf die ausgewiesenen öffentlichen Wege beschränkt zu sein, die aufgrund des privaten Landbesitzes oft die einzigen erlaubten Routen in der Landschaft sind.
Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs, das besagt, dass der Dartmoor Commons Act 1985 das Recht auf Übernachtung im Nationalpark nicht erlaubt, wurden jedoch weitere Beschränkungen eingeführt. Das umstrittene Gerichtsurteil wurde als „ein Lauffeuer der Wut“ beschrieben und führt vielen „den erschütternden Mangel an Zugang zur Natur in England vor Augen“.
Zu den Einschränkungen was Wege und Campingmöglichkeiten angeht, kommt noch hinzu, dass der millionenschwere Hedge-Finanzier, der die Klage angestrengt hat, Alexander Darwall, Eigentümer des 16 Quadratkilometer großen Anwesens Blachford in Dartmoor ist, auf dem Fasanen geschossen und Hirsche gejagt werden können, und dass er angeblich Mitglied der Dartmoor-Jagd ist.
MEHR ALS NUR CAMPING
„Es ist sehr deutlich, dass Darwall und andere Landbesitzer wie er eine bestimmte Vorstellung davon haben, wofür unsere Nationalparks da sein sollten“, erklärt Anna, eine der Organisatorinnen der Massenaktion, die der Anti-Jagdgruppe Devon County Hunt Saboteurs (DCHS) angehört, gegenüber FairPlanet.
Sie ist der Meinung, dass sie das Dartmoor lieber in einen Spielplatz für „Blutsportjunkies“ verwandeln würden, anstatt seine Flora und Fauna zu schützen.
Die Jagdtreffen seien keine einmaligen Ereignisse, Anna erzählt, dass während der sechsmonatigen Jagdsaison alle vier Fuchsjagdgesellschaften zwei- bis dreimal pro Woche auch separat im Dartmoor jagen.
Sie erklärt, dass auch die Lamerton Hunt gelegentlich in diesem Gebiet jagt, was den Wildtieren nur wenig Raum für eine Zuflucht bietet. Da das Dartmoor ein Nationalpark ist, wird die Öffentlichkeit Zeuge der Realität der Fuchsjagd. „Wir erhalten oft Nachrichten von verzweifelten Spaziergängern, die nicht glauben können, dass dies immer noch geschieht“, so Anna.
Für den DCHS ist das Vorgehen der Fuchsjäger jedoch nichts Neues.
„Sie machen sich nicht die Mühe, so zu tun, als ob sie Spuren legen würden“, erläutert Anna. Und fügt hinzu, dass die Jäger weiterhin mit Hundemeuten Füchse jagen und töten und sich vom Jagdgesetz nicht abschrecken lassen, da sie wissen, „dass sich die Polizei nicht für ihre illegalen Aktivitäten interessiert“.
Wenn eine Jagdgesellschaft dabei erwischt wird, behauptet sie oft, es sei ein Unfall gewesen. Die jüngste Strafverfolgung eines Terrier-Besitzers, der bei einer im Dartmoor ansässigen Jagd registriert war, ist jedoch ein Beweis für die Machenschaften.
Die Fuchsjagd ist jedoch nicht auf Dartmoor beschränkt. Die DCHS, die auch fünf weitere Fuchsjagden in der Grafschaft Devon regelmäßig stört, ist nur eine von vielen Jagdsabotagegruppen, die im gesamten Vereinigten Königreich und in Irland tätig sind. Laut Bailey's Hunting Directory gibt es allein in England über 260 registrierte Jagden.
„18 Jahre nach dem Verbot sind die Jagdsaboteure die einzigen, die aktiv eingreifen, um eine Tötung zu verhindern“, erklärt Anna. Wenn sie das nicht tun, können nach Angaben eines DCHS-Informanten drei bis vier Füchse pro Tag getötet werden.
Obwohl ihre Bemühungen weitgehend erfolgreich sind, können nicht alle Tötungen verhindert werden. Die kürzlich von der Stevenstone Hunt und der Eggesford Hunt getöteten Füchse sind Beispiele für die Erlebnisse des DCHS, die Anna als „verheerend“ bezeichnet.
Laut Guy Shrubsole, einem Umweltaktivisten und Autor des Buches Who Owns England, sind 92 Prozent des Landes in England für die Öffentlichkeit „tabu“. Da die Jagd größtenteils auf privatem Grund und Boden stattfindet, bleibt ein Großteil der Aktivitäten unbemerkt und bietet kriminellen Aktivitäten die Möglichkeit, zu gedeihen.
Grundbesitzer, die die Jagd auf ihrem Land zulassen, können theoretisch gesehen für die Beihilfe zu illegalen Aktivitäten zur Rechenschaft gezogen werden, aber, wie Anna sagt, in der Praxis „glauben sie, dass sie auf ihrem Land tun können, was sie wollen, und dass das Gesetz für sie nicht gilt“.
Saboteure, die sich der tatsächlichen Situation der Jagden im Land bewusst sind, haben kaum eine andere Wahl, als unbefugt einzugreifen. Unbefugtes Betreten von Privatgrundstücken gilt in England an sich als zivilrechtliche Angelegenheit und ist kein Straftatbestand.
Saboteure können jedoch wegen schweren Hausfriedensbruchs im Rahmen spezifischer Rechtsvorschriften angeklagt werden, wenn sie eine rechtmäßige Tätigkeit stören. Um dem zu entgehen, müssten Saboteure die kriminelle Absicht der Jagd nachweisen, was schwierig ist, da die Fährtenjagd als „Deckmantel“ verwendet wird.
Oftmals konzentrieren sich diejenigen, die aktiv an der Jagd beteiligt sind oder sie unterstützen, auf unbefugtes Betreten, um Jagd-Saboteure zu dämonisieren und eine Hysterie zu erzeugen, wie es kürzlich in einem Aufruf in dem Magazin House and Hound getan wurde.
Darin liegt ein erheblicher Widerspruch, da die Jagd selbst oft unbefugt ist. Tatsächlich ist dies ein so häufiges Problem, dass es eine eigene Kampagne und Ressourcen gibt, um denjenigen zu helfen, die Opfer von Jagdvergehen geworden sind.
Jagdhunde, die überall Blut hinterlassen, nachdem sie einen Fuchs im Garten eines Anwohners getötet haben, und ein Jäger, der den toten Körper einer Hauskatze über einen Gartenzaun geworfen hat, nachdem sie von Hunden zerfleischt wurde, sind ein Beweis für die Realität der Jagd.
BRÜCKEN BAUEN
Obwohl das Hauptaugenmerk der Jagdgegner auf dem Schutz von Wildtieren liegt, steht die Jagdsabotage im Zusammenhang mit der Kampagne für freien Zugang zu Land.
Anna argumentiert, dass der Schutz von Wildtieren eine wichtige Rolle bei der verantwortungsvollen Verwaltung spielt und „im Mittelpunkt so vieler sozialer und ökologischer Probleme steht, mit denen wir konfrontiert sind.“
Sie hält es für wichtig, dass die Öffentlichkeit die Natur nutzen und erleben darf, da dies sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit wichtig ist. „Die Liebe zur Natur um uns herum“, so Anna gegenüber FairPlanet, „gibt uns ein Gefühl der Verantwortung, sie schützen zu wollen.“
Für sie ist die Jagd-Sabotage gelebte öffentliche Verantwortung.
Dieser Meinung ist auch Nick Hayes in „The Book Of Trespass“, der die Öffentlichkeit als letzte Verteidigungslinie der Natur bezeichnet.
In ähnlicher Weise erklärte Guy Shrubsole, dass er mit seinem Buch „Who Owns England?“ vermitteln wollte, „wie extrem wichtig es ist, sehr vorsichtig zu sein und diese Orte mit größtem Respekt zu behandeln“. Gemeinsam haben sie die RTR mitbegründet und Massenveranstaltungen organisiert, u. a. zum 90. Jahrestag des „Kinder Scout Trespass“ und im Dartmoor als Reaktion auf das jüngste Campingverbot.
Viele Mitglieder der DCHS haben aus Solidarität an diesen Veranstaltungen teilgenommen.
Für Anna und viele andere Jagdsaboteure ist es wichtig, Brücken zwischen diesen Bewegungen zu bauen, nicht nur, um Wildtiere und die Natur zu schützen, sondern auch, um sie zu genießen und respektvoll schätzen zu können.