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KfW-Projekte für Trinkwasser in der Demokratischen Republik Kongo

06. März 2023
Thema:Humanitäre HIlfe
Von:Katharina Höftmann Ciobotaru
187 Millionen. Das ist der Betrag den die deutsche KfW Entwicklungsbank in einem Langzeitprojekt in die Wasserinfrastruktur im Kongo investiert. Am Ende sollen damit in Zusammenarbeit mit der GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) 9 bis 10 Millionen Menschen Zugang zu Trinkwasser erhalten. Der Weg dahin ist alles andere als einfach.

Zwar hat die kongolesische Regierung 2016 eine Wasserreform, das so genannte Wasserrahmengesetz, beschlossen, welche die bisher sehr zentralisierte Arbeit und Verantwortung des nationalen Wasserversorgers gleichmäßiger auf die Provinzen verteilen soll, aber es fehlt an allen Ecken und Enden, um diese Reform auch umzusetzen. Es gibt nicht genügend Geld, einen Mangel an qualifiziertem Personal und immer wieder verhindern Wasserverluste, technischer und kommerzieller Art, den Fortschritt.

Korruption verhindert Fortschritt

Darüber hinaus steht die DR Kongo laut Transparency International auf Platz 166 von 180 des Korruptionsindex – der Verlust von Gewinnen auf verschiedenen Ebenen führt dazu, dass es zu wenig Geld gibt, das re-investiert werden kann. Dazu kommt, dass es im Land zwischen 120 bis 160 aktive Terrororganisationen gibt und vor allem der Ostkongo sich aktuell im Kriegszustand befindet.

Für die etwa 96 Millionen Einwohner:innen des Landes, das siebenmal so groß wie Deutschland ist, hat das zum Teil fatale Folgen. Nur etwa 52 Prozent von ihnen haben regelmäßigen Zugang zu Trinkwasser, sogar nur 29 Prozent zu Sanitärversorgung, was ein hohes Risiko für die Gesundheit der Menschen darstellt. Die Infektionskrankheiten, die sich durch unsauberes Wasser, unsachgemäß entsorgte menschliche Abfälle und schlechte Hygienepraktiken verbreiten, haben tiefgreifende Auswirkungen auf die hohe Kindersterblichkeit, Unterernährung und chronische Krankheiten in der Bevölkerung.

"Wir sind in 19 Städten aktiv"

Dorothée Honauer ist als Portfolio Managerin bei der KfW u.a. für die Umsetzung der verschiedenen Projekte der Förderbank im Wassersektor in der DR Kongo verantwortlich, sie berichtet von praktischen Maßnahmen, die sukzessive im Land umgesetzt werden: „Wir sind in 19 Städten im Land aktiv, bis 2050 werden etwa die Hälfte der kongolesischen Bevölkerung in Städten leben, aber diese Städte wachsen unkontrolliert und die Wasserinfrastruktur ist zum Teil sehr marode. Wir sorgen dafür, dass die Errichtung von Wasserwerken finanziert wird. Entweder durch große Erweiterungsprojekte oder Soforthilfemaßnahmen, wie zum Beispiel die Erneuerung von Wasserpumpen.“ Dabei ist manchmal der schlichte Hintransport der Materialien schon die größte Herausforderung: „Man muss sich vorstellen, dass manche der Städte extrem abgelegen sind. Auch wir können die z.T. nur mit Hubschraubern oder Booten erreichen. Je länger wir aber brauchen, um Materialien dorthin zu bringen, desto teurer werden die Projekte.“

Eigentlich müssten diese Maßnahmen wie im Rahmen der WASH-Initiative der UN (Water, Sanitation and Hygiene) vorgesehen in Kombination, also gleichzeitige Entwicklung von Wasser- und Sanitärdienstleistungen sowie Hygieneverhalten und -einrichtungen umgesetzt werden – aber dafür reicht das Geld in der DR Kongo nicht. Stattdessen können nur vereinzelt Projekte für eine bessere WASH-Versorgung umgesetzt werden. Die KfW finanziert aktuell unter dem Dach der Initiative „PROSECO, Programme Sectoriel Eau“ 19 Projekte im Land. Insgesamt werden im Bereich der technischen Zusammenarbeit Zuschüsse in Höhe von 27,5 Mio Euro und im Bereich der finanziellen Zusammenarbeit in Höhe von 186,9 Mio Euro gewährt. In der „Diamantenhauptstadt“ Mbuji Mayi (1,5 - 2 Mio. Einwohner:innen) allein werden 60 Millionen (die Hälfte davon von der KfW) in die Verbesserung der Wasserinfrastruktur investiert.

Projekte gegen kommerziellen Wasserverlust

Eines dieser Projekte widmet sich dem kommerziellen Wasserverlust. Im Gegensatz zum technischen Wasserverlust, beispielsweise durch kaputte Leitungen, stimmt bei kommerziellen Wasserverlust die Abrechnung nicht. Diese soll deshalb jetzt digitalisiert werden. Ähnlich Prepaid-Karten für das Handy, sollen Bürger künftig Plastikkarten erwerben können, mit denen sie dann das Wasser bezahlen und abholen – so soll die Korruption in dem Sektor weiter reduziert werden.

Aber auch in den Personalabteilungen der Wasserwerke müssen Anreize geschaffen werden, die Mitarbeitenden müssen eine qualifizierte Ausbildung und regelmäßige Gehälter bekommen. Nur so kann die Wasserinfrastruktur langfristig verbessert und ein Zugang zu Trinkwasser für große Teile der Bevölkerung gewährt werden.

Über die KfW

Die KfW ist eine der führenden Förderbanken der Welt. Seit 1948 setzt sie sich im Auftrag des Bundes und der Länder dafür ein, die wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Lebensbedingungen weltweit zu verbessern.

Allein 2022 hat sie dafür ein Fördervolumen von 167 Mrd. EUR zur Verfügung gestellt. Davon flossen 59 Prozent in Maßnahmen zum Klima- und Umweltschutz. Mit ihren Finanzierungs- und Förderleistungen handelt sie im Sinne der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und trägt weltweit zur Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) bei. Die KfW besitzt keine Filialen und verfügt nicht über Kundeneinlagen. Sie refinanziert ihr Fördergeschäft nachhaltig und fast vollständig über die internationalen Kapitalmärkte. Im Jahr 2022 hat sie zu diesem Zweck rund 90 Mrd. EUR aufgenommen.

Artikel geschrieben von:
ecco_katharina_hoeftmann
Katharina Höftmann Ciobotaru
Autor:in
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Wasser für gesunde Menschen: Hier versuchen Gesundheitshelfer und eine Mutter, das Fieber eines Jungen in einem behelfsmäßigen pädiatrischen Gesundheitszentrum zu senken, nachdem ein Malariaausbruch das Dorf am 11. Juni 2017 in Muma heimgesucht hatte.
© JOHN WESSELS / Freier Fotograf
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Eine Frau wäscht sich in Mbandaka im Nordwesten der Demokratischen Republik Kongo die Hände in einem Wassertank mit einem Aufkleber der Weltgesundheitsorganisation, um sich vor dem Ebola-Virus zu schützen.
© JUNIOR D. KANNAH
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