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Israelische Start-ups machen tierische Produkte nachhaltig

29. September 2021
Thema:Tierquälerei
Org:STELP
Von:Katharina Höftmann Ciobotaru
Es ist kein Geheimnis, dass die Herstellung von tierischen Produkten die Klimakrise befeuert. Die Mengen an Vieh, die überall auf der Welt gehalten werden, sowie das für sie benötigte Futter beeinflussen unser Klima ganz direkt. Israelische Start-ups arbeiten an nachhaltigen Alternativen.

Angeblich gibt es in Israel, genauer gesagt in Tel Aviv, die meisten Veganer der Welt: In dem kleinen jüdischen Staat sollen, nach Angaben der israelischen Zeitung Haaretz, ganze fünf Prozent der Bevölkerung vegan leben. Tel Aviv wird auch gerne mal als „Mekka für Veganer“ bezeichnet. Ob es sich dabei nur um einen urbanen Mythos handelt, oder ob sich die israelische Küche, in der Gemüse und Hülsenfrüchte zentrale Rollen einnehmen, einfach fürs Veganertum anbietet, sei mal dahingestellt. So oder so gibt es in Israel mehrere Start-ups, die sich diesem Thema aus einer anderen Blickrichtung annehmen: Indem sie sich einem der größten Probleme für das Klima und das Karma widmen: Dem Konsum von tierischen Produkten.

Es ist kein Geheimnis, dass die Herstellung von tierischen Produkten die Klimakrise befeuert. Die Mengen an Vieh, die überall auf der Welt gehalten werden, sowie das für sie benötigte Futter beeinflussen unser Klima ganz direkt. Sie verursachen unter anderem die Abholzung von Wäldern sowie die Verschmutzung der Ozeane. Etwa 37 Prozent der weltweiten Landfläche stehen für die Landwirtschaft zur Verfügung, ganze 33 Prozent davon allein für die Produktion von Viehfutter. Von den inhumanen Bedingungen vieler Herstellungsbetriebe für tierische Produkte mal ganz abgesehen. Da es den meisten Menschen aber trotzdem schwer fällt, vegan oder auch nur vegetarisch zu leben, suchen israelische Start-ups nach anderen Lösungen.

Unter dem Motto „Imagine. Real milk. No Cows“ wirbt das Start-up „Imagindairy“ für seine vegane Milch. Mit ihrer einzigartigen Technologie und unter Nutzung des natürlichen Gärungsprozesses produziert das Team um die beiden Gründer Eyal Afergan und Tamir Tuller echte Milchproteine. „Unsere Vision war es, eine tierfreie Version von den primären Milchproteinen Molke und Casein anzubieten, mit denen Produzenten von Milchprodukten ein adäquates Produkt in Bezug auf Proteinanteil, Nährstoffe und Geschmackserlebnis, herstellen können, das mit einem tierischen Milchprodukt vergleichbar ist“, erklärt Eyal Afergan, „Ich freue mich darauf, meinen Kindern einen cremigen Joghurt geben zu können, ohne damit Tieren oder der Umwelt zu schaden.“ 1,5 Millionen US-Dollar in Seed-Investitionen hat das Unternehmen, dass aus Mikrobiologen und Experten aus den Bereichen Biotechnologie und Biochemie besteht, bereits sammeln können.

Aber nicht nur Milchprodukte wollen israelische Start-ups tier- und umweltfreundlich machen. Das Unternehmen „Aleph Farms“ will Rindfleisch herstellen, ohne den Tieren zu schaden oder die Umwelt zu belasten: Mithilfe von Zellenentnahmen bei Rindern sollen Steaks quasi aus dem Reagenzglas hergestellt werden. Diese Steaks sollen sich von handelsüblichem Fleisch weder in Geschmack noch in Textur unterscheiden. Dafür wurde das Start-up im vergangenen Jahr bereits vom WEF, dem Weltwirtschaftsforum, auf die Liste der „Technologie-Pioniere 2020“ aufgenommen. Mittlerweile konnte das Unternehmen mehr als 105 Millionen US-Dollar für seine globalen Markteintritt sammeln, der für das kommende Jahr geplant ist.

Auch das israelische Unternehmen MeaTech 3D, übrigens der einzige weltweit börsennotierte Vertreter der Branche, entwickelt mithilfe von 3D-Drucktechniken Labor-Fleisch: Neben Hühnchen und Rind wollen die Hersteller nun auch an einer tierfreien Version von Schweinefleisch forschen, immerhin das meist konsumierte Fleisch der Welt, wenn auch in Israel, weil nicht koscher, eher weniger gegessen. Insgesamt gehört Israel mit etwa sechs Start-ups, die in diesem Bereich arbeiten, gemeinsam mit den USA und den Niederlanden zu den weltweiten Vorreitern. Weltweit arbeiten gerade einmal 30, 40 Unternehmen an Technologien für die Entwicklung von künstlichem Fleisch, ab wann die verschiedenen Optionen einer breiten Masse zur Verfügung stehen werden, steht noch in den Sternen: Zumal das Labor-Fleisch erst einmal deutlich teurer als sein tierisches Pendant sein wird. Nach Schätzungen der Unternehmensberatung AT Kearney könnte künstliches Fleisch aber schon 2040 die Hälfte des weltweiten Fleischmarkts ausmachen.

Artikel geschrieben von:
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Katharina Höftmann Ciobotaru
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