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Philippinische Umweltschützer brauchen selbst Schutz

11. Oktober 2023
Thema:Politische Gewalt
Von:Ron Lopez
Die Philippinen sind bekannt für ihre reiche biologische Vielfalt, unberührte Strände, üppige Wälder und abwechslungsreiche Landschaften. Das südostasiatische Land gilt als einer der weltweiten Hotspots der Biodiversität und beherbergt eine vielfältige Flora, Fauna und zahlreiche endemische Arten. Doch seine natürliche Schönheit ist auch ein verlockendes Ziel für Menschen, die die natürlichen Ressourcen des Landes ausbeuten wollen - von Unternehmen und Geschäftsleuten bis hin zu Politikern.

Diese Eigeninteressen führen dazu, dass Umweltschützer:innen im Land zum Teil unter großer Bedrohung arbeiten müssen. Die Praxis der philippinischen Regierung, einige Aktivist:innen zu beschuldigen, Mitglieder der kommunistischen Bewegung zu sein, verstärkt die Bedrohung, der sie ausgesetzt sind.

Laut einem Bericht der internationalen Nichtregierungsorganisation Global Witness aus dem Jahr 2023 sind die Philippinen nach wie vor der tödlichste Ort für Umweltschützer:innen in Asien, seit die Organisation 2012 begann, solche Morde zu dokumentieren.

Von den 16 Umweltschützer:innen, die im Jahr 2022 in Asien getötet wurden, entfielen 11 auf die Philippinen.

„Die Philippinen sind mit 281 getöteten Menschen seit 2012 der schlimmste Ort in Asien für Land- und Umweltschützer. Ein Drittel davon stand im Zusammenhang mit Aktivisten:innen, die gegen Unternehmen im Bergbausektor agierten“, heißt es in dem Bericht vom September.

Kurz vor der Veröffentlichung des Berichts entführte das philippinische Militär Berichten zufolge zwei Umweltaktivisten, die zusammen mit Fischern gegen ein Landgewinnungsprojekt in der Hauptstadt Manila kämpften.

Der Vorfall erregte die Aufmerksamkeit der Nation, und mehrere Gruppen und Studentenorganisationen forderten das Militär auf, die Aktivisten freizulassen.

Nach zwei Wochen behauptete das Militär, die beiden hätten sich ergeben und seien aus der kommunistischen Bewegung ausgetreten. Daraufhin hielten sie eine Pressekonferenz mit den Aktivisten ab, die unerwartet vom Text abwichen und erklärten, sie seien von den Behörden entführt und bedroht worden.

Umweltaktivist:innen auf den Philippinen sehen sich bei ihrer Arbeit zum Schutz ihres Landes und ihrer Gewässer zunehmenden Risiken ausgesetzt. Die jüngste mutmaßliche Entführung und die Beschuldigung, mit der kommunistischen Bewegung in Verbindung zu stehen, verdeutlicht die Gefahren, denen sie ausgesetzt sind, wenn sie sich mit der Regierung anlegen, die eigentlich ihr Beschützer sein sollte.

Die Philippinen haben zwar internationale Verträge unterzeichnet und verfügen über strenge nationale Gesetze zum Schutz der Menschenrechte und der Umwelt, doch werden diese vor Ort nur unzureichend durchgesetzt. Darüber hinaus stammen viele Umweltschützer aus armen Gemeinden, die keinen Zugang zu rechtlichem Beistand haben, so dass sich die Justiz kaum durchsetzen kann.

Um diesen Morden Einhalt zu gebieten, müssen die Behörden ernsthafte und mutige Maßnahmen ergreifen, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen, auch wenn dies bedeutet, dass sie gegen Personen in der Regierung vorgehen müssen.

Ohne stichhaltige Beweise sollte die Regierung Aktivisten nicht als kommunistische Kämpfer abstempeln. Dies verstößt gegen ihre grundlegenden Menschenrechte und macht sie angreifbar.

Artikel geschrieben von:
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Ron Lopez
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