23. Oktober 2023 | |
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Thema: | Ureinwohner |
tags: | #Kunst, #Indigene Kunst, #Wildtiere |
located: | Indien |
Von: | Nupur Roopa |
Shaw wuchs in Bhubaneswar, Odisha (Ostindien), auf und wurde von der reichen lokalen Kultur mit ihren Volksmärchen, mythologischen Darstellungen und traditionellen Kunstformen wie Patachitra- und Kalighat-Malereien tief beeinflusst. Auch die Tempel der Stadt, die mit kunstvollen Skulpturen geschmückt sind, spielten eine wichtige Rolle bei der Gestaltung seiner Kunst.
Shaw machte 2016 seinen Abschluss am NIFT (National Institute of Fashion Technology) in Delhi. Während seines Abschlussjahres startete er ein Projekt, das sich dem Schutz von Wildtieren und der Förderung eines höheren Umweltbewusstsein widmete. Dabei ließ er sich von den fesselnden Dschungelgeschichten des Ranthambore-Nationalparks in Rajasthan inspirieren: eine Welt mit majestätischen Tigern, alten Festungen, unberührten Seen, einheimischer Flora und saisonalen Veränderungen.
Ausgehend von der Tradition der Phad-Malerei in Rajasthan, einer jahrhundertealten Schriftrollenmalerei, die für die Erzählung von Geschichten über regionale Gottheiten bekannt ist, schuf Shaw eine Reihe von Kunstwerken. Dabei reifte in ihm die Erkenntnis, dass die lokale Volkskunst eine wichtige Sprache ist, die von den Massen gesprochen und verehrt wird und ein wirksames Mittel darstellt, um mit den verschiedenen Gemeinden in Kontakt zu treten.
„Für jede Gemeinschaft ist Kunst vor allem eine Lebensform“, erklärt Dr. Alka Pande, Kunstberaterin und Kuratorin in der Galerie für visuelle Künste des India Habitat Centre.
Bei der indigenen Kunst geht es um die Herstellung ästhetisch ansprechender und praktischer Gegenstände, die oft für den persönlichen oder gemeinschaftlichen Gebrauch innerhalb der Gemeinschaft hergestellt werden, erklärt Dr. Pande weiter. Sie beschreibt diese Kunstform als eine aufrichtige und von Herzen kommende Art des kreativen Ausdrucks, der sich in der Regel ohne den Einfluss von formaler Bildung oder Ausbildung entwickelt.
„Viele Volkskünste Indiens werden von Gemeinden produziert, deren Nähe zur Natur sich in ihrer Kunst zeigt“, unterstreicht auch Dr. Bitasta Das, eine Dozentin für Geisteswissenschaften am Indian Institute of Science (IISc) in Bengaluru, die sich auf die „Kartierung Indiens Volkskunst“ spezialisiert hat, um das Land und seine Menschen anhand der dort produzierten Kunst zu verstehen.
Sie erklärt: „Die Gond-Kunst von Madhya Pradesh beispielsweise hat Pflanzen und Tiere als Hauptmotive; der Baum des Lebens ist ein wichtiges Thema der Warli-Kunst von Maharashtra; die Madhubani-Kunst von Bihar stellt symbolisch tiefe spirituelle Bedeutungen durch Flora und Fauna dar.“
Shaw zufolge spielt die Kunst in indigenen Gemeinschaften eine grundlegende Rolle, da sie die einzigartige Fähigkeit besitzt, komplexe Emotionen durch einfache Mittel des Ausdrucks zu transportieren. Durch die „fossil-gewordene Reise durch Entwicklungen und Zivilisationen“ werde die Kunst zu einer Sprache der Geschichte, die keine formale Ausbildung oder Übersetzung erfordere, sagt er. „Sie schafft nicht nur Bewusstsein, sie hat das Potenzial, zu revolutionieren.“
Im Jahr 2022 führte Shaw für das Indian Institute of Science (IIS) ein Webinar mit dem Titel "On the Quest to see a Tiger" durch.
„Da wir von seiner guten Arbeit wussten, haben wir ihn eingeladen, einen Vortrag darüber zu halten, was Wissenschaft und Kunst verbindet“, so Dr. Das.
Die Studentierenden des IIS hauchen der indischen Volkskunst neues Leben ein, indem sie sie mit der Wissenschaft verbinden und wissenschaftliche und technologische Prozesse durch ihre Kunstwerke veranschaulichen. „Wir untersuchen, ob die Volkskunst - visuell, performativ und erzählerisch - das Vokabular hat, um komplexe wissenschaftliche Prozesse auszudrücken“, erklärt sie.
Diese Kunstwerke, fügt sie hinzu, werden in zwei Büchern dokumentiert: Arting Science (2016) und Jal Jungle Zameen in the Age of Science and Technology - Water, Forests and Land in the Age of Science and Technology (2019).